Stromkosten im Blick: Strom sparen durch richtigen Tarif

Sparen ist in aller Munde – sei es beim Geld, bei Ressourcen oder auch beim Strom. In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Umweltbewusstsein wird es immer wichtiger, unseren Stromverbrauch zu reduzieren und effizienter damit umzugehen. Aber wie können wir im Alltag dazu beitragen, unseren Stromverbrauch zu senken und gleichzeitig unseren Geldbeutel zu entlasten? Ein Weg ist die Auswahl des passenden Tarifs. Erfahren Sie u. a. hier, wie viel Strom kostet, woraus sich die Stromkosten zusammensetzen und welche Tarifbesonderheiten es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Wie viel kostet Strom?

Solche Besonderheiten sind nicht die Regel, aber es gibt sie. Durchschnittlich kostet eine Kilowattstunde (kWh) Strom in Deutschland derzeit 30,70 Cent/kWh (stand 2023) für Neukunden. Das heißt, es kostet Sie 30,70 Cent, ein Gerät mit einer Leistung von 1.000 W eine Stunde lang laufen zu lassen. Der übliche deutsche Haushalt verbraucht ca. 3.5000 kWh jährlich, was Stromkosten in Höhe von knapp über 1.000 €  bedeutet. Besonders im Privathaushalt fragen sich viele Menschen immer wieder, wie sie Strom sparen und so die Haushaltsbilanz aufbessern können. Das Wissen über die Stromkosten und wie hoch sie beim Betrieb von verschiedenen elektronischen Geräten sein können, ist dabei schon eine Menge wert.

Woraus setzen sich die Stromkosten zusammen?

Laut einer Strompreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. setzt sich der Preis für Strom aus verschiedenen Komponenten zusammen (Stand 2023): 26 % der Gesamtkosten entfallen auf Steuern, Abgaben und Umlagen wie etwa Mehrwertsteuer, KWKG-Umlage etc., während 20 % für gesetzlich regulierte Netzentgelte inkl. Messung und den Messstellenbetrieb aufgewendet werden. Die restlichen 54 % decken die Kosten für Service, Vertrieb und Stromerzeugung ab.

Im Folgenden werden die einzelnen Komponenten im Detail erklärt:

  • Stromsteuer: Besteuerung des Energieverbrauchs seit 1999, auch bekannt als Energiesteuer.
  • Umsatz- oder Mehrwertsteuer: 19 % Umsatzsteuer auf Strom.
  • § 19 Umlage: Entlastet die Industrie bei den Netzentgelten, genauer bekannt als „§ 19 Abs. 2 StromNEV-Umlage“.
  • KWKG-Umlage: Finanziert Strom aus Kraft-Wärme-Koppelung (KWK), z. B. aus Blockheizkraftwerken, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen.
  • Offshore-Netzumlage: Finanziert die Kosten für die Netz­anbindung von Offshore-Windparks, ehemals als „Offshore-Haftungsumlage“ bezeichnet.
  • Konzessionsabgabe: Gebühr, die Kommunen für die Nutzung ihrer Straßen und Wege für den Betrieb von Stromleitungen erhalten.
  • Netzentgelte, Messung, Abrechnung: Transportkosten des Stroms durch die Netze, der Ausbau und die Instandhaltung der Netze sowie Messungen und Abrechnungen, welche durch den Netzbetreiber durchgeführt werden.
  • Beschaffung/Vertrieb: Kosten für Stromproduktion, Services und Dienstleistungen der Energieversorger.
Stromkosten

Gibt es noch die Ökostromumlage?

Die EEG-Umlage, auch Ökostromumlage, wurde zum 01.07.2022 abgeschafft. Sie diente früher dazu, alternative Energien wie Solarenergie oder Windenergie zu fördern. Der Endkunde wurde damit in die Finanzierung mit einbezogen und zahlte bis dato 3,72 Cent pro Kilowattstunde obendrauf. Der Wegfall dieser Umlage macht sich bei den Strompreisen bemerkbar, da die Stromanbieter diesen Herabsenkung des Strompreises an den Endkunden weitergeben müssen.

Haupt- und Nebentarif

Das gilt auch für das Wissen um mögliche Haupt- und Nebentarife. Einige Energielieferanten teilen ihre Tarife entsprechend auf, wobei der Nebentarif günstiger ist als der Haupttarif. Während zum Haupttarif mit den normalen Strompreisen abgerechnet wird, kann es dagegen im Nebentarif, bzw. zu den hier angegebenen Zeiten sein, dass Sie tatsächlich effektiv Stromkosten sparen können.

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Tag und Nacht Strom Tarife

Doch was ist ein Nebentarif oder besser gefragt: Wann gilt der Nebentarif? Wenn Sie auf diese Weise Strom sparen wollen, müssen Sie zunächst einmal herausfinden, ob in Ihrem Stromversorgungsvertrag entsprechende Tarif-Unterschiede verankert sind, das ist nämlich längst nicht bei jedem Stromanbieter so. Falls ja, können Sie hier auch die Antwort auf die oben gestellte Frage finden: Oft ist der Nebentarif in Zeiten zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens gültig und wird deswegen auch Nachttarif genannt. Der Tagestarif ist dagegen der „Standard“-Tarif.

Stromkosten sparen mit Nachttarif

Der Nachttarif kann Ihnen ganz einfach und effektiv dabei helfen, Strom zu sparen. Der Zweitarif aus Haupt- und Nebentarif bietet Ihnen sozusagen an, durch ein günstigeres Stromangebot über Nacht Ihre Geräte günstiger zu nutzen. Die Kilowattstunde ist dann nicht mehr ganz so teuer, wie wenn Sie sie tagsüber verbrauchen. Das liegt übrigens daran, dass tagsüber viel mehr Strom verbraucht wird. Wenn nachts die meisten Menschen schlafen und der Nebentarif gültig ist, können Nachtaktive also Stromkosten sparen.

Gibt es noch Nachtstrom?

Falls Sie zu diesen Nachtaktiven gehören, ist die Regelung mit Haupt- und Nebentarif für Sie ein klarer Vorteil und ein guter Weg zu geringeren Stromkosten. Wenn Sie es zeitlich einrichten können, bleiben Sie länger auf, um dann später Ihre elektronischen Geräte zu nutzen. Grundvoraussetzung zum Stromsparen durch Zweitarif ist allerdings, dass Ihr Stromanbieter dies auch anbietet. Die meisten Stromanbieter tun das nämlich mittlerweile nicht mehr, weswegen Sie auf der Suche nach dem richtigen Stromtarif etwas Geduld haben müssen.

Tarifwechsel

Sind erneuerbare Energien eine Alternative?

Falls Sie über eine PV-Anlage verfügen, können Batteriespeicher eine Alternative darstellen. Während der Strom tagsüber mithilfe einer Solaranlage gesammelt und direkt genutzt wird, speichert die Batterie genug Strom für den Abend. Dies ermöglicht Ihnen, den selbst erzeugten Solarstrom auch außerhalb der Sonnenstunden effizient zu nutzen und Ihren Eigenverbrauch zu erhöhen.

Dabei sollte Sie jedoch die Kosten für den Stromspeicher abwägen. Die Anschaffung eines Batteriespeichers bedeutet zunächst eine zusätzliche Investition. Die Kosten amortisieren sich allerdings im Laufe der Zeit. Nach einigen Jahren können Sie von den Einsparungen bei den Stromkosten profitieren und eine gewisse Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz erreichen.  Unter Umständen können Sie die anfänglichen Kosten mithilfe von Stromspeicher Fördermitteln sogar abfedern.

Eine weitere Kombinationsmöglichkeit besteht aus Solaranlage und Kleinwindkraftanlage. Letzteres kann auch nachts Strom liefern und funktioniert auch gut an sonnenarmen Tagen.

Zu hohe Stromrechnung: Welche Gründe gibt es?

Ein plötzlicher Anstieg der Stromkosten muss nicht immer aufgrund einer häufigeren Nutzung von Strom erfolgen. Hin und wieder können auch die folgenden Gründe infrage kommen:

  • Stromfresser: Identifizieren Sie den Stromverbrauch einzelner Elektrogeräte, indem Sie alle Sicherungen ausschalten und beobachten, ob der Zähler dennoch weiterläuft. Das kann ein Hinweis auf ein defektes Gerät oder eine größere Anzahl an Geräten im Standby-Modus sein.
  • Abrechnungsfehler: Überprüfen Sie alle Rechnungen, einschließlich Zählernummer und gemeldeter Zählerstände, um mögliche Fehler zu entdecken.
  • Preiserhöhung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Anbieter rechtzeitig Preiserhöhungen mit einem Hinweis auf Ihr Sonderkündigungsrecht angekündigt hat. Hat dieser eine Meldung versäumt, ist die Preiserhöhung nichtig.

Aber auch dann, wenn die Preiserhöhung wirksam ist, sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Sonderkündigungsrecht zu nutzen. Es gibt viele Anbieter, die Neukunden mit günstigen Stromtarifen locken. Doch aufgepasst: Der günstigste Strom ist nicht immer der beste Strom. Billigstrom-Anbieter setzen auf günstige Börsenkurse, um Strom billig einzukaufen. Nicht wenige Stromdiscounter sind mit diesem riskanten Geschäftsmodell bereits Insolvenz gegangen. Ein zuverlässiger Stromanbieter mit einer größeren Auswahl an Tarifen ist daher in vielen Fällen vorzuziehen.

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